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"Früchte des Kolumbus" ist ein Objekt aus Licht. Es ist ein leuchtendes Objekt. Es ist umgeben von dunklen Objekten, die nicht weniger Ausstrahlung haben. Lediglich ihre Frequenz ist niedriger. Der Raum ist voller strahlender Objekte, und ihre typischen Positionen und Frequenzen erscheinen uns irgendwie vertraut. Wer den Raum betritt, bewegt sich durch eine murmelnde, scharrende Gruppe und versucht, die Geschichten, die um ihn herum erzählt werden, zu verstehen, die Atmosphäre, die von ihnen geschaffen wird, zu greifen, herauszufinden, worum es überhaupt geht und warum alle auf etwas starren, das wie eine Feuerstelle aussieht. Wird dort vielleicht eine Mahlzeit gekocht? Oder handelt es sich lediglich um einen Fernsehmonitor, der über einem Haufen unregelmäßiger, glänzender Objekte hängt? Wer genauer hinsieht, stellt fest, daß die fließende Wirklichkeit dieses Raumes von ganz vertrauten Objekten geschaffen wird. Bei den Gestalten in der Finsternis handelt es sich um aufgestellte Lautsprecher. Das großformatige Bild an der Wand zeigt, wie sich das von einem Fernsehgerät ausgehende Licht auf in Alufolie eingepackten Kartoffeln spiegelt. Tatsächlich besteht ein ganz offensichtlicher Kontrast zwischen dem theatralischen Effekt, den Sabine Schäfer in ihrer Komposition für diesen Raum erzeugt, und der offen sichtbaren Technik, welche diesen Effekt ermöglicht. Als sie mich bat, für diesen bestimmten Raum eine Lichtinszenierung zu erstellen, wußte ich sofort, daß ich mich auf die musikalischen Aspekte der Installation konzentrieren mußte. Aus diesem Grund erschien es mir richtiger, mich auf die musikalische Atmosphäre des Raumes einzulassen, als mir eine abstrakte, rationale Umsetzung von dreidimensionalem Klang in Licht auszudenken. Daher sind Kartoffelhaufen, Monitor und die Projektion im dunklen Raum aus der Assoziation und dem Experiment heraus entstanden, die ich erst im nachhinein als solche erkannte und zur weiteren Gestaltung auslegte. Ja, da bewegt sich Musik durch die Dunkelheit, da enthüllt sich dem aufmerksamen Zuhörer eine ganze Geschichte. Da ist ein Bildschirm, der Bilder liefert, und einer, der Geschichten erzählt. Aber die Illusion der Transparenz von Raum und Zeit ermöglicht dem Besucher Wahrnehmungen jenseits dessen, was sichtbar und hörbar ist.
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