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Die Musik ist für eine 16-gliedrige Lautsprecherkonfiguration und einen
Computerflügel komponiert. Die Lautsprecherboxen sind in
Hufeisenform um das Auditorium herumgruppiert. Es ist eine
"konzertante Installation".
Im Gegensatz zu begehbaren "Klang-Körpern",
die man durchschreiten kann, befindet sich der Zuhörer an einem
bestimmten Platz innerhalb der Lautsprecherkonfiguration. Die
einzelnen Lautsprecher bilden gemeinsam eine Matrix, über die der
Klang unterschiedlich fließen kann. Das Element "Lautsprecher" wird in
der Komposition nicht als beliebiges Wiedergabemedium begriffen,
sondern ist als Installationskomponente selbst eine "materiell"
erfahrbare Klangquelle, auch wenn der Lautsprecher im eigentlichen
Sinne kein Klangerzeuger ist. Der Computerflügel stellt in
TopoPhonicSpheres, part I und II, eine hinzukommende stationäre,
"reale" Klangquelle dar.
Seit 1991 beschäftige ich mich mit den spezifischen Möglichkeiten des Bösendorfer Computerflügels. Die Computersteuerung des Flügels erlaubt eine Klangerzeugung, die es ermöglicht, Affinitäten zur elektronischen Musik entstehen zu lassen. Da aber dieser Computerflügel auch ein "normal klingbarer" Konzertflügel ist, sind Passagen, die von einem Pianisten gespielt werden können, bis zu virtuosen, vom Menschen unspielbaren Passagen, in die Komposition integriert. Die Komposition ist dreisätzig. Jeder der einzelnen Sätze hat eine eigene spezifische Auswahl des Klangmaterials und setzt sich dadurch deutlich von den anderen ab. In part II -tribute to Dresden- ist Fremdmaterial aus Opern von Richard Wagner und Carl Maria von Weber sowie Originalzitate von ehemaligen DDR-Politikern miteinbezogen. Diese Materialien wurden von mir mit einem Harddisk-Recordingsystem bearbeitet und zusammenmontiert, und auf eine Mehrspurmaschine überspielt. Dieses Zuspielband ist auf eine Weise mit verschiedenen digitalen Klangerzeugern kombiniert, daß hörspielartige Collageszenen den Charakter dieses Satzes bestimmen. In allen Sätzen von TopoPhonicSpheres durchläuft der Klang-Körper verschiedene Phasen, deren Charaktere zum Teil völlig voneinander verschieden sind. Durch bruchhafte Wechsel - synchron mit dem Bild - wird die Flüchtigkeit des Mediums Klang zu einer genuinen Komponente. |