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Als 1992 der Medienkunstpreis gestiftet und erstmals vergeben wurde, konnte eine weitere wichtige Hürde genommen werden auf dem Weg, die neuen Sparten der zeitgenössischen Kunst verstärkt in das Bewußtsein der Öffentlichkeit zu rücken. Die Verbindungen der traditionellen Künste, der Musik und der Bildenden Kunst, mit den technischen Möglichkeiten der elektronischen Medien haben seit gut dreißig Jahren das Spektrum der künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten ganz erheblich erweitert - von dessen öffentlicher Akzeptanz aber konnte lange nicht die Rede sein. Inzwischen ist die Medienkunst ihren Kinderschuhen und auch einem Schattendasein im internationalen Kunstgeschehen entwachsen; es haben große Ausstellungen stattgefunden, eine Unzahl von Publikationen zu diesem Thema ist erschienen und mit Einrichtungen wie dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) und der Staatlichen Hochschule für Gestaltung (HfG) in Karlsruhe wurden bereits die ersten öffentlichen Institutionen etabliert, deren Zweck zuförderst der Erforschung, Lehre und Präsentation der Medienkunst dient. Das Siemens Kulturprogramm hat dieser Entwicklung Rechnung getragen und mit der Stiftung des Medienkunstpreises eine Lücke geschlossen, die sonst im Kreis der internationalen Preisvergaben an einzelne Kunstsparten verblieben wäre. Der Medienkunstpreis ist allerdings kein Wettbewerb, sondern eine internationale Auszeichnung, die herausragende Künstler, Kunstwerke oder theoretisch-analytische Arbeiten würdigt, die sich explizit der neuen elektronischen Medien bedienen oder sich kritisch mit ihnen auseinandersetzen. Er unterstreicht damit die Bedeutung der mittlerweile breitgefächerten Gattungsvielfalt der Medienkunst und ihren Impuls für die Bereicherung der Gegenwartskunst ingesamt. Neben einer umfänglichen Dokumentation ist der Medienkunstpreis mit einem Volumen von insgesamt DM 100.000,-- ausgestattet, das nach Maßgabe einer Jury- Entscheidung unterschiedlich gewichtet und auf mehrere Personen verteilt werden kann. Das ZKM Karlsruhe vergibt diesen Preis und beruft dazu eine Jury, der zur Zeit Klaus Peter Dencker, Hamburg; Wulf Herzogenrath, Berlin; Heinrich Klotz, Karlsruhe; Florian Rötzer, München, und Peter Weibel, Frankfurt, angehören.
Der Medienkunstpreis wurde in Karlsruhe am 6. November 1993 erstmals im Rahmen einer Festveranstaltung des alle zwei Jahre stattfindenden Festivals "MultiMediale" des ZKM vergeben; an diesem Kontext und Jahresrhythmus wird für die Preisvergabe im folgenden festgehalten. Mit Sabine Schäfer als Preisträgerin wurde in diesem Jahr zum ersten Mal eine Musikerin und Komponistin ausgezeichnet, für die die Anwendung der Computertechnologie längst zu einem selbstverständlichen Handwerkszeug geworden ist und deren Aufführungszyklus verschiedener "TopoPhonien" seit drei Jahren in Deutschland wachsende Beachtung findet. Sabine Schäfer erhielt einen Förderpreis in Höhe von DM 10.000,-- er wurde ihr von Rainer Ortleb, Bundesminister für Bildung und Wissenschaft, und Günter Danielmeyer, Mitglied des Vorstandes der Siemens AG, persönlich übergeben. Sabine Schäfer bedankte sich mit der Uraufführung ihrer neuesten Arbeit "TophoPhonicScenes" , einer sechzehngliedrigen Lautsprecherinstallation, die ein willkommenes Klangexperiment in der alten Fabrikhalle IWKA, dem zukünftigen Domizil des ZKM, darstellte. |