SONIC LINES N` ROOMS
NO.7
achtkanalige
RaumklangKomposition für einen
zwölfgliedrigen, begehbaren RaumklangKörper
Zentrum für Kunst und
Medientechnologie / ZKM Karlsruhe
Vernissage Donnerstag, den 11.Oktober 2001, 20.00 Uhr ZKM-Kubus
Einweihung des begehbaren
RaumklangKörpers
für die VIP-Lounge der Gesellschaft zur
Förderung der Kunst und Medientechnologie e.V.
Uraufführung der achtkanaligen RaumklangKomposition
SONIC LINES N` ROOMS NO. 7
Vortrag
Prof. Helga de la Motte-Haber
AKUSTISCHE RAUMARCHITEKTURENca. 21.30 Uhr Eröffnung des begehbaren, zwölfgliedrigen RaumklangKörpers
Ausstellung im ZKM-Kubus 12-14.Oktober 2001
Öffnungszeiten: täglich 11.00 - 18.00 Uhr
Im Mittelpunkt des zweiten Teils der ZKM-Ausstellung zur Projektreihe SONIC
LINES N` ROOMS steht die Einweihung des begehbaren, zwölfgliedrigen RaumklangKörpers
für die VIP-Lounge der Gesellschaft zur Förderung der Kunst und Medientechnologie
und die Erstaufführung der achtkanaligen RaumklangKomposition SONIC LINES
N` ROOMS No.7 für einen zwölfgliedrigen, begehbaren RaumklangKörper
im ZKM-Kubus.
Auch in der neuen RaumklangKomposition
SONIC LINES N` ROOMS No.7 generiert sich das Klangmaterial, wie in der gesamten
Projektreihe SONIC LINES N` ROOMS, ausschließlich aus dem Bereich der
natürlichen akustischen Phänomene, wie z.B. amorphe Tier- und Naturlaute
sowie Klänge und Geräusche aus dem Alltag und dem Umfeld des menschlichen
Lebensraumes. Mit Hilfe des digitalen Samplers, der hier quasi wie ein "AudioMikroskop"
funktioniert, werden diese zunächst heterogenen Klangmaterialien bis in
den kleinsten akustischen Molekularbereich zerlegt und mittels einer sog. "EndoSonoSkopie"
untersucht. Zuvor nicht wahrnehmbare Binnen-Polyphonien mit ihren jeweiligen
inneren Resonanzräumen werden nun hörbar gemacht, um daraus durch
unterschiedlichste artifizielle Transformationsprozesse sog. "RaumklangMilieus"
zu kreieren.
Diese artifizielle Konsistenzbildung gelingt als "symbiotisch-fluoreszierendes
Tier-Natur-Geräusch-Werden von Klang an sich" um so mehr wie das Tier
bzw. die Natur oder das Geräusch etwas "Anderes" wird: reine
Linie, reine Farbe, reiner Klang, reiner Rhythmus, reine Bewegung, reine Figur....reiner
Zustand !
Eine zentrale Rolle in dieser Raumklangkunst spielt die freie Verteilung der
Klangquellen im Raum und der um die reale Bewegung der Klänge erweiterte,
kompositorische Klangraum, wodurch die Musik, die primär als Zeitkunst
definiert ist auch zur Raumkunst avanciert. Vergleichbar dem Medium Film / Video,
in dem das vormals statische, räumlich sich repräsentierende Bild
durch seine Bewegung als Zeitkunst erlebbar wird.
Das Erleben der im realen Raum bewegten Raumklang-Ereignisse intendiert nicht
nur eine intensive räumliche Erfahrung, sondern wird auch zur Erfahrung
von künstlerisch gestalteter Zeit. Raum und Zeit werden dabei selbst zu
interagierenden Wahrnehmungsqualitäten, die permanent zwischen "realem"
und "irrealem" Raum-Zeit-Empfinden fluktuieren.
Durch die vollkommene Synchronisation zwischen Klangerzeugung und Klangbewegung
werden "natürlich" bewegte RaumklangFiguren und oszillierende
"RaumklangRäume" kreiert, die ähnliche Erfahrungen hervorrufen
wie sie der Mensch in der natürlichen akustischen Umgebung erlebt, wo Geräusche
und Klänge sich frei fließend bewegen und mischen.
Der aus dem Lautsprecher ertönende Klang verliert seine gewohnte, fixe
Lokalität durch die computergestützte Raumklangverteilung, wodurch
der architektonische Raum mit seinen spezifischen Gegebenheiten über die
"virtu-reale" Klangbewegung neu bzw. akustisch anders erlebt werden
kann. Es geschieht gewissermaßen eine Aufhebung der "wirklichen"
Raumgrenzen. Mentale Prozesse der Ortsveränderung werden initiiert, die
- obwohl imaginär und losgelöst - gerade auch durch den "realen"
Ort mit seiner entsprechenden Klangarchitektonik evoziert werden. Ein spezifischer
(Hör)Raum entsteht, um die akustische Wahrnehmung selbst spezifisch werden
zu lassen!
SONIC LINES N` ROOMS
NO. 7 ist Teil der gleichnamigen Raumklanginstallations-Projektreihe des Künstlerpaares
<sabine schäfer // joachim krebs>. Die Projektreihe verknüpft
zwei verschiedene Raumklanginstallationsarten, die je nach Projekt einzeln oder
kombiniert zur Anwendung kommen. Es sind dies umgehbare RaumklangObjekte mit
linienförmigen Lautsprecheraufbauten und begehbare RaumklangKörper,
bei denen der Besucher sich im Inneren eines imaginären Klangkörpers
wähnt, allseits umgeben von Klang. Die RaumklangObjekte/-Körper sind
konzertant und/oder begehbar aufführbar. So wurde im März 2001 die
RaumklangKomposition SONIC LINES N` ROOMS NO.4 beim 10th Florida Electroacoustic
Music Festival in Gainsville (USA) konzertant uraufgeführt und kurz darauf
der gleichnamige begehbare RaumklangKörper auf dem Festival MIX.01 in Aarhus
(DK) zum erstenmal präsentiert. Die Uraufführung der achtkanaligen
RaumklangKomposition SONIC LINES N` ROOMS NO.5 fand während des limitedNOISE
Festivals im Mai 2001 in London statt.
Seit 1995 arbeitet das Künstlerpaar
an gemeinsamen Projekten. Beide haben in ihren Soloarbeiten in den früheren
Jahren ästhetische Ausdrucksformen in der elektroakustischen Klangkunst
entwickelt, die prägend in den Künstlerpaar-Projekten zum Tragen kommen.
Weiterführende Informationen zu Sabine Schäfer / Raumklangkunst-Projekt
TOPOPHONIEN: www.sajo-art.de und Joachim Krebs / Projektreihe ARTIFICIAL
SOUNDSCAPES: www.joachimkrebs.de